29. Mai 2019

Mit Investitionen einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen

Impact Investment

Von Lukas Adamski

Immer mehr institutionelle Anleger möchten mit ihren Investitionen eine sozial-ökologische Wirkung entfalten. Und das Angebot des Marktes für nachhaltige Geldanlagen ist breit gefächert: Grüne Finanzprodukte werden unter Beachtung unterschiedlichster Kriterien emittiert. Welche Produkte letztendlich einen tatsächlichen Impact bewirken und wie dieser ausfällt, ist den Investoren zumeist nicht bekannt. Umso wichtiger ist es, in diesem wachsenden Markt den Überblick zu behalten und unterschiedliche Ansätze klar voneinander zu trennen.

Der Markt nachhaltiger Geldanlagen ist vielfältig

Investoren können für sie kritische Branchen, wie die Rüstungsindustrie oder Atomkraft, systematisch aus dem Anlageportfolio ausschließen. Die Kraft des Divestments wurde in unserem Blog bereits thematisiert. Neben der Anwendung von Ausschlusskriterien können Anleger durch die Beachtung von Positivkriterien Unternehmen mit einem besonderen sozial-ökologischen Engagement finanziell fördern. Hierfür können ESG- oder SDG-Ratings in die traditionelle Finanzanalyse integriert werden. Eine weitere Möglichkeit besteht in einem langfristig angelegten Dialog mit den Unternehmen, um so deren sozial-ökologische Performance zu verbessern.

Für einen traditionellen Anleger scheint mit diesen unterschiedlichen Arten des nachhaltigen Investierens bereits ein Impact verbunden zu sein. Schließlich wird durch die Anwendung unterschiedlicher Investitionskriterien bereits Rücksicht auf die Umwelt und Gesellschaft genommen. Doch handelt es sich bei diesen Anlagestrategien bereits wirklich um Impact Investment?

Impact Investments schaffen einen messbaren Mehrwert für die Gesellschaft

Beim Impact Investment fließen Gelder ausschließlich in Unternehmen, die den Zweck verfolgen, gesellschaftliche oder ökologische Probleme zu lösen. Ein Impact Investor versucht also nicht nur, durch eine grüne Anlagestrategie soziale und ökologische Risiken zu minimieren. Vielmehr wird gezielt in die Projekte investiert, die einen messbaren Mehrwert für die Gesellschaft und Umwelt liefern. Somit geht Impact Investment über die Beachtung von Ausschluss- und Positivkriterien hinaus.

Der Impact-Investment-Markt

Aus dem FNG-Marktbericht geht hervor, dass Impact Investment mit 5,2 Mrd. Euro (2017) nur einen kleinen Teil der nachhaltigen Geldanlagen in Deutschland (171 Mrd. Euro, 2017) darstellt. Auch wenn laut der Impact Investment Studie des FERI Institutes die durchschnittliche Rendite unter dem Marktniveau liegt, können immer noch positive Renditen umgesetzt werden. Daher und aufgrund der nachweisbaren sozial-ökologischen Wirkung lohnt es sich trotzdem für jeden Investor, Impact Investment in seine Anlagestrategie aufzunehmen.

Impact-Wirkungsmessung mit imug rating

Hierbei stellt sich die Frage, wie der gesellschaftliche Mehrwert eines Impact Investments nachgewiesen werden kann. imug rating hat als Spezialist für Nachhaltigkeitsresearch ein eigenes wissenschaftlich fundiertes Analyseverfahren zur Impactmessung entwickelt – die „360° Impact – Wirkungsmessung“. Während der Wirkungsmessung analysieren unsere Nachhaltigkeitsspezialist*innen den gesamtgesellschaftlichen Impact über einen langfristigen Zeitraum. Dieser wird anhand eines Vergleichs der Situation ohne Investition und dem maximal möglichen positiven Impact ermittelt. Gleichzeitig werden mögliche Risiken für die Gesellschaft und Umwelt sowie die Maßnahmen des Unternehmens, die es für das Projekt getroffen hat, in die Bewertung einbezogen. Der sich hieraus ergebene Impact Score ermöglicht es Investoren, Auskunft über den tatsächlichen Mehrwert ihrer geförderten Projekte zu erhalten.

Wirkungsmessung zeigt: Lebensbedingungen nachweisbar verbessert

Ein Beispiel für erfolgreiches Impact Investment mithilfe unseres Wirkungsmessungsverfahrens stellt die Hylea Group und ihr Projekt der Paranuss-Verarbeitung im tropischen Regenwald dar. Unsere Nachhaltigkeitsanalyst*innen bewerteten u. a. den Bau einer neuen Fabrik der Hylea Group in Bolivien. Durch die Wirkungsmessung konnte verifiziert werden, dass das Unternehmen die Lebensbedingungen der Angestellten und der lokalen Bevölkerung durch die Bereitstellung von regenerativer Energie, Wohnungen, Schulen, Wasser, medizinischer Versorgung und sanitären Anlagen und vor allem durch ihre Kerngeschäftsaktivität verbesserte. Durch die neuen qualifizierten Arbeits- und Ausbildungsplätze kann die Armut vor Ort reduziert und mit der verbesserten ökonomischen Situation Alternativen zur Abholzung der Wälder geschaffen werden.

„Die Einschätzungen von imug rating zur tatsächlichen SDG Erreichung und der Wirksamkeit unserer Projekte liefern uns und unseren Investoren einen wertvollen Nachweis unserer grundsätzlichen strategischen Ausrichtung.“

Oliver Schneider, Investor Relations Manager der Hylea Group

Die imug Impact 360°-Analyse arbeitete diese positiven Wirkungen heraus und verifizierte das Projekt mit dem Label „Very Good Sustainability Impact“. Dank der Wirkungsmessung können Unternehmen wie die Hylea Group mit ihrem nachgewiesenen Impact Investoren bewerben. Hierzu Oliver Schneider, Investor Relations Manager: „Die Einschätzungen von imug I rating zur tatsächlichen SDG Erreichung und der Wirksamkeit unserer Projekte liefern uns und unseren Investoren einen wertvollen Nachweis unserer grundsätzlichen strategischen Ausrichtung.“ Hieraus geht bereits hervor, dass die Impact-Messung nicht nur Vorteile für die Unternehmen bietet. Gleichzeitig eröffnet sie Investoren die Möglichkeit, gezielt Projekte mit positiver Wirkung zu fördern.

Patrick Weltin

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